Im ersten Schritt der Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung, dem Screening, wird eine Kategorisierung für jede Finanzierung nach möglichen Umwelt- und Sozialauswirkungen und Risiken vorgenommen. Die Kategorisierung in A, B+, B und C (Finanzsektor in FI A, FI B und FI C) erfolgt nach internationalen Standards und unterliegt einer internen, vom jeweiligen Marktbereich unabhängigen Überprüfung. Die Kategorisierung bestimmt Prüfungsinhalt und -tiefe sowie den Umfang etwaiger Umwelt- und Sozial-Aktionspläne und vertraglicher Vereinbarungen. Die Kunden im Portfolio berichten jährlich über die Einhaltung der Umwelt- und Sozialstandards und, falls vereinbart, über den Fortschritt in der Umsetzung ihres Umwelt- und Sozialaktionsplans. In komplexen und großen Vorhaben wird zusätzlich meist ein externes unabhängiges Monitoring vereinbart. Hinzu kommen bei Bedarf Vor-Ort-Besuche durch die DEG. Für jedes Unternehmen wird in der DEG jährlich ein Datenblatt (Environmental and Social Indicator [EaSI]) ausgefüllt. Relevante Daten über die Einhaltung von Standards und die Umwelt- und Sozial-Performance des Kunden fließen in die jährliche Erfassung der Entwicklungswirkungen der Kunden über das DERa ein.
Die angewendeten Standards für die Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung durch die KfW IPEX-Bank, die KfW-Entwicklungsbank und die DEG werden im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht 2023 der KfW Bankengruppe schematisch dargestellt.
Das Umwelt- und Sozialrisikomanagement und die zu Grunde liegenden Standards der DEG werden kontinuierlich weiterentwickelt. Im letzten Jahr und den ersten Monaten 2024 gab es folgende Neuerungen:
Im Rahmen der Umsetzung der DEG-Strategie
• hat die DEG einen Prozess zur Weiterentwicklung ihres zentralen Umwelt- und Sozialdatenmanagement-Tools (Environmental and Social Indicator [EaSI]) initiiert.
• hat die DEG die Vorgaben für die Umwelt- und Sozialberichterstattung der Kunden (Fragebögen) überprüft und ergänzt.
Zur Unterstützung der Umwelt- und Sozialperformance der DEG-Kunden wurde eine E-Learning-Plattform entwickelt. 2023 wurden für DEG-Kunden 1.600 Lizenzen über ein Business-Support-Service-Programm kostenfrei bereitgestellt. Insgesamt haben seit dem Jahr 2020 Beschäftigte von 200 Finanzinstituten und Fonds die Plattform genutzt. Die Plattform wird auch von vielen anderen Entwicklungsfinanzierern für die Aus- und Fortbildung der eigenen und der Beschäftigten in Kundenunternehmen genutzt.
Chancen und Herausforderungen: Digitalisierung leistet wichtige Beiträge, um die SDGs zu erreichen. Unternehmen, die in Innovation und Digitalisierung investieren, stehen oft vor der Herausforderung, wie sie potenzielle ESG-Risiken identifizieren. Hierfür liefert eine Studie zu „Responsible Investment in Technology“ hilfreiche Guidance.
Die Umwelt- und Sozialrisikokategorisierung der DEG-Neuzusagen 2023 zeigt insgesamt eine Verringerung des Anteils von risikoreichen Geschäften (um 12 %). Im Bereich Nichtfinanzsektor lagen die Neuzusagen bei knapp 80 % (22 Risikokategorie A und B+ von 28 Neuzusagen) etwas unter dem Anteil des Portfolios, der aktuell bei 90 % liegt. Von den zugesagten 32 Finanzinstitutionen waren 16 und damit die Hälfte in der höchsten Risikokategorie FI A. Im Portfolio liegt der Anteil der A-Projekte ähnlich, bei 52 %. Bei den Fonds liegen die Neuzusagen vom Risikoprofil mit 43 % FI A (10 von 23 zugesagten Fonds) rund 18 % über dem derzeitigen Portfoliowert.
Die Qualität der Umwelt- und Sozialrisikomanagement-Systeme (USMS) der DEG-Kunden, die auch unmittelbar in die DERa-Bewertung einfließt, entspricht den Vorjahreszahlen:
95 % der Fonds im DEG-Portfolio verfügten über angemessene USMS, 72 % haben ein System, das internationale Standards erfüllt; von den Finanzinstituten hatten 69 % ein gutes bzw. angemessenes System.
Auch von Nichtfinanzsektor-Kunden wird erwartet, Umwelt- und Sozialrisiken adäquat zu managen; 83 % der NFS-Kunden (Corporates und Projektfinanzierung) verfügen bereits über gute Umweltmanagementsysteme.
Deep Dive: Responsible Investments in Technology
Digitale Technologien haben das Potenzial, viele Aspekte der menschlichen Entwicklung positiv zu beeinflussen. So können sie finanzielle Teilhabe und Bildung fördern und somit direkt zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) beitragen. Aus diesem Grund versuchen immer mehr Investoren in Unternehmen zu investieren, die digitale Lösungen anbieten – direkt oder indirekt über Technologie-Fonds. Mit dem rasanten Tempo des technologischen Fortschritts kann jedoch auch eine Zunahme neuer Umwelt- und Sozialrisiken verbunden sein, zum Beispiel in Bezug auf Daten- und Kundenschutz, Datensicherheit oder Diskriminierung durch Algorithmen.
Wie investiert man verantwortungsvoll in Technologieunternehmen? Wie können die neuen Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG) bewertet und vermieden werden? Gemeinsam mit ihren Töchtern DEG Impact und DEG Impulse hat die DEG eine Marktstudie sowie einen Leitfaden für Investoren erarbeitet, mit dem sie einen Beitrag zum aktuellen Diskurs über verantwortungsvolle Digitalisierung leisten möchte. Die Analyse bestehender Rahmenwerke zeigt, dass es noch kein Sektor- und Geschäftsmodell-übergreifendes Rahmenwerk bzw. Empfehlungen für Investoren gibt. Die nun von der DEG entwickelten Guidelines sind ein erster Ansatz, ESG-bezogene Risiken in Technologieinvestitionen zu erkennen, zu kategorisieren, zu bewerten und zu mitigieren. Sie machen Vorschläge, wie Investoren diese Themen einwerten und in bestehende Investitionsprozesse integrieren können.
Die volle Studie ist hier zu finden. Die Investoren-Guidelines sind hier zu finden.