Grundlage für die Erfassung, Bewertung und Steuerung des Portfolios sowie die Berichterstattung der DEG zu ihrer entwicklungspolitischen Wirksamkeit ist das multidimensionale, indexbasierte Development Effectiveness Rating (DERa)©. Das DERa bewertet, welchen Beitrag jeder einzelne Kunde zu Entwicklung leistet, und zeigt die Veränderungen, die dabei seit der Investition durch die DEG entstanden sind. Das DERa beruht auf einer „Theory of Change“ (einem theoretischen Wirkungsgefüge), auf deren Basis fünf zentrale Wirkungskategorien zur Bewertung der Entwicklungsbeiträge jedes Kunden identifiziert wurden.
Die Wirkungskategorien „Gute, faire Beschäftigung“, „Lokales Einkommen“ und „Entwicklung von Märkten und Sektoren“ bewerten die zentralen Entwicklungseffekte des Privatsektors und machen 75 % der Gesamtpunktzahl aus. „Umweltverträgliches Wirtschaften“ und „Nutzen für lokale Gemeinden“, das heißt die Art und Weise unternehmerischen Handelns, machen zusammen 25 % der Gesamtpunktzahl aus. Dabei trägt „Umweltverträgliches Wirtschaften“ einen größeren Anteil bei, da diese Kategorie zum Teil auch mit Effekten für lokale Gemeinden zusammenhängt und dort eingerechnet wird.
Das DERa bewertet Kunden der DEG anhand dieser fünf Wirkungskategorien. Jede Kategorie beinhaltet verschiedene Indikatoren, die den Kundenbeitrag zur jeweiligen Kategorie erfassen. Diese Indikatoren enthalten vor allem quantitative Angaben oder alternativ qualitative Experteneinschätzungen. Es gibt sowohl statische als auch dynamische Indikatoren, über die die absoluten, realisierten Effekte, aber auch Wachstumsprozesse bewertet werden. Die Indikatoren messen entweder risikomindernde oder direkte positive entwicklungspolitische Effekte.
Das DERa enthält neben bewertungsrelevanten Indikatoren auch Indikatoren, die nur der Berichterstattung dienen. Hier werden die bewertungsrelevanten Indikatoren erläutert.
Das DERa misst den Beitrag zur Wirkungskategorie „Gute, faire Beschäftigung“ anhand von drei Bausteinen:
Anzahl menschenwürdiger Arbeitsplätze
Beschäftigungswachstum
Indirektes Beschäftigungspotenzial
Der erste Baustein, die Anzahl menschenwürdiger Arbeitsplätze, bewertet die tatsächliche Anzahl der Arbeitsplätze für formell Beschäftigte sowie ihre Qualität. Dabei bemisst sich die Qualität anhand der Einhaltung festgelegter Standards (ILO-Kernarbeitsnormen) und der Einrichtung eines angemessenen Sicherheits- und HR-Management-Systems. Auf der Grundlage dieser Bewertung wird ein Index gebildet (zwischen 0 % und 100 %). Die Anzahl der Arbeitsplätze wird mit diesem Index multipliziert. Im Ergebnis bedeutet das, dass DEG-Kunden die volle Punktzahl für die jeweilige Gesamtzahl der Arbeitsplätze nur dann erreichen, wenn die Arbeitsplatzqualität 100 % beträgt.
Beschäftigungswachstum wird anhand der neu geschaffenen Arbeitsplätze seit Beginn der DEG-Investition gemessen. Die Messung des Beschäftigungswachstums – und nicht nur der absoluten Zahl der Arbeitsplätze – führt einen dynamischen Indikator ein, der es auch kleinen, aber schnell wachsenden Unternehmen ermöglicht, hier positiv zu punkten.
Das indirekte Beschäftigungspotenzial bewertet das Ausmaß, in dem ein Unternehmen Arbeitsplätze in der lokalen Lieferkette unterstützt. Hier wird ein modellbasierter Ansatz verwendet, um abzuschätzen, ob der Sektor, in dem ein Unternehmen tätig ist, ein geringes, mittleres oder hohes Potenzial zur Unterstützung und Steigerung von Arbeitsplätzen in der Lieferkette hat. Um umfassend zu berücksichtigen, wie ein Unternehmen die Beschäftigung fördert, und um zu verhindern, dass arbeitsintensive Investitionen bevorzugt werden, bewertet die DERa auch das indirekte Beschäftigungspotenzial eines Unternehmens. Konkret bedeutet dies, dass ein Kunde in einem Sektor mit hohen Beschäftigungseffekten in der Zulieferkette, zum Beispiel ein Automobilhersteller, bei diesem Indikator besser abschneidet als ein Kunde mit geringen, vorgelagerten Beschäftigungseffekten, zum Beispiel ein Finanzdienstleister.
Effekte, die durch die wirtschaftlichen Aktivitäten der Bankkunden realisiert werden, werden unter „Entwicklung von Märkten und Sektoren“ approximiert.
Das DERa misst den Beitrag zur Wirkungskategorie „Lokales Einkommen“ anhand von zwei Bausteinen:
Summe des lokalen Einkommens
Jährliches Wachstum
Der erste Baustein, die Summe des lokalen Einkommens, misst alle monetären Transfers an lokale Akteure im Land der Geschäftstätigkeit. Dazu zählen u. a. Geldflüsse an Mitarbeiter (Gehälter, Boni, Renten), an die Regierung (Steuern, Gebühren, Lizenzen), an Lieferanten (Beschaffungen) sowie an Kapitalgeber und Anteilseigner (Kapitalausgaben, Zinsaufwendungen, Aktiengewinne). Die Summe der lokalen Einkommen wird mit dem Bruttonationaleinkommen pro Kopf in Kaufkraftparität (BNE p.c. PPP) gewichtet, um eine Vergleichbarkeit des im Investitionsland geschaffenen EUR-Wertes zu ermöglichen.
Das durchschnittliche lokale Einkommenswachstum wird anhand des Dreijahresdurchschnitts des Umsatzwachstums approximiert. Falls das Wachstum des lokalen Einkommens direkt bewertet werden kann, wird dieser Wert verwendet. Dieser dynamische Indikator ermöglicht es auch kleinen, aber schnell wachsenden Unternehmen zu punkten.
Das DERa misst den Beitrag zur Wirkungskategorie „Entwicklung von Märkten und Sektoren“ anhand von zwei Bausteinen:
Länder- und Sektorschwerpunkt
Unterstützung von Innovationen
Bei der ersten Säule geht es darum, Investitionen in die Länder und Sektoren zu lenken, wo sie die größtmögliche Wirkung zeigen. Die verwendeten Indikatoren sind modellgestützte Bewertungen des Investitionsbedarfs eines Landes (= Länderbewertung) und des Potenzials für Investitionen in bestimmten Sektoren zur Beseitigung von Entwicklungsengpässen in dem jeweiligen Land (= Sektorbewertung). Die Punktzahl ist umso höher, je weniger entwickelt ein Land ist und je mehr der Sektor dazu beiträgt, einen Engpass in dem betreffenden Land zu beheben.
Bei der zweiten Säule geht es um die Veränderung der Marktstrukturen. Der Indikator zur Unternehmensinnovation bewertet, ob das Unternehmen etwa ein neues Produkt, einen neuen Prozess, eine neue Technologie oder eine neue Finanzierungsstruktur einführt. Der zweite Indikator bezieht sich auf den verstärkten Wettbewerb. Auf vielen Märkten gibt es nur eine Handvoll marktbeherrschender Unternehmen. Wenn neue Unternehmen in diesen Märkten aktiv werden und den Marktführer herausfordern, bewertet das DERa diesen Beitrag positiv.
Das DERa misst den Beitrag zur Wirkungskategorie „Umweltverträgliches Wirtschaften“ anhand von zwei Bausteinen:
Umweltverträgliches Handeln durch Einhaltung von Standards
Vermeidung und Reduzierung von Umweltbelastungen
Beim zweiten Element geht es um Vermeidung und Reduzierungen („do good“). Ein Unternehmen erhält hier hohe Punktzahlen, wenn es erneuerbare Energien erzeugt, die CO2-Emissionen erheblich reduziert oder die Effizienz der Ressourcennutzung wesentlich erhöht. Aufgrund der sich schnell ändernden globalen Standards wird die detaillierte Definition ständig weiterentwickelt.
Das DERa misst den Beitrag zur Wirkungskategorie „Nutzen für lokale Gemeinden“ anhand von zwei Bausteinen:
Anwohner-RisikoManagement
Aktive Beiträge zum Gemeinwesen
Der erste Baustein konzentriert sich auf den Umgang mit den Auswirkungen auf das Gemeinwesen („do no harm“), wobei die Einhaltung der Standards für das Management von Gesundheit, Sicherheit und Schutz des Gemeinwesens sowie das Vorhandensein eines formellen Beschwerdemechanismus bewertet werden.
Die zweite Säule befasst sich mit der Entwicklung des Gemeinwesens („do good“). Die Gesamtsumme der Beiträge zur Entwicklung des Gemeinwesens ist hier der relevante Indikator; die DERa-Bewertung wiederum basiert auf dem Anteil am Unternehmensgewinn, den Kunden dafür bereitstellen. Dies ist bisher der vergleichbarste und valideste Indikator. Das Engagement für die Gemeinschaft geht oft jedoch weit über die quantitativen Ausgaben hinaus.
DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH
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